WARUM ANTHROPOSOPHIE?

Anthroposophie tritt im Menschen als Herzens- und Gefühlsbedürfnis auf. Sie muss Rechtfertigung dadurch finden, dass sie diesem Bedürfnisse Befriedigung gewähren kann. Anerkennen kann Anthroposophie nur derjenige, der in ihr findet, was er aus seinem Gemüte heraus suchen muss. Anthroposophen können daher nur Menschen sein, die gewisse Fragen über das Wesen des Menschen und die Welt so als Lebensnotwendigkeit empfinden, wie man Hunger und Durst empfindet. (Rudolf Steiner, GA26, Leitsatz 1)

BEDEUTUNG DER ANTHROPOSOPHIE FÜR MICH PERSÖNLICH

Der obige Leitsatz von Rudolf Steiner aus der GA26 hat mich, als ich angefangen habe Anthroposophie zu studieren, tief berührt. Darin wird genau dieses Gefühl der Lebensnotwendigkeit beschrieben, das ich empfand, als ich mir die Fragen nach dem Sinn meines Lebens und dem Sinn des Lebens generell gestellt habe: Wer bin ich? Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Wozu bin ich hier?

 

Ich habe mir schon als Kind tiefgründige Fragen über das Leben und die Welt gestellt, die mir damals leider niemand zufriedenstellend beantworten konnte. Wenn ich jetzt, während ich das schreibe, daran denke, was mir/uns mit der Anthroposophie gegeben wurde, merke ich, wie alles in mir pulsiert und wie mir die Tränen der Dankbarkeit und der Demut in die Augen steigen; weil nach so vielen Jahren endlich all meine Fragen wirklich beantwortet werden.

 

Denn das Wissen aus der Schule, der Naturwissenschaft, in meinem Fall der katholischen Religion und später der Esoterik hat mich nie richtig satt gemacht. Zumindest nicht in Bezug auf meine tiefgründigen Fragen. Ich war immer eine Suchende. Ich habe nicht nur nach Liebe gesucht (siehe Artikel Meine Biografiearbeit), sondern auch nach wirklichen Antworten auf meine für mich lebensnotwendigen Fragen.

 

Jetzt weiß ich, wo ich die wahren Antworten finde. Ich kann sie mir mit Hilfe der Anthroposophie selbst erarbeiten. Und das macht meine Seele satt. So, wie das Essen materieller Nahrung meinen Magen sättigt. Anthroposophie stillt den Hunger nach Antworten in meiner Seele. Immer wieder. Immer, wenn neue Fragen auftauchen und ich mir die Antworten erarbeite, bin ich danach satt und ich weiß einfach, tief in meinem Inneren, dass es die richtigen Antworten sind. Warum?

 

Es kann doch nur so sein, dass der Hunger in der Seele gestillt wird, wenn man Wahrheiten aufnimmt. Denn kann die Seele mit Unwahrheiten, Irrtümern oder Lüge wirklich satt und zufrieden werden? Ich bin doch auch nicht wirklich satt und schon gar nicht zufrieden, wenn ich nur so tue als würde ich nahrhaftes Brot essen und dabei sind es nur leere Füllstoffe. Wirklich satt werde ich nur, wenn ich wirklich Nahrhaftes esse. Das muss, logisch gedacht, im Materiellen genauso sein wie im Feinstofflichen - wie oben so unten, wie unten so oben. Ich für mich weiß, dass es so ist, weil ich es täglich in mir erlebe.

 

Ich will niemanden Anthroposophie aufdrängen. Ich will niemanden davon überzeugen. Das würde auch gar nicht funktionieren, denn ob sie tatsächlich satt macht, kann man nur erleben, wenn man sie selbst aufnimmt. Das ist wie beim Essen materieller Nahrung. Man wird nur satt, wenn man das nahrhafte Brot selbst isst, nicht wenn ein anderer es isst, und dir nur davon davon erzählt. Oder? Wichtig dabei ist auch noch, dass man sich vorher leer macht. Dass man diese Wahrheiten unvoreingenommen und vorurteilsfrei aufnimmt. Denn wenn die Seele, oder analog der Magen, voll ist mit leeren Füllstoffen, wie soll dann noch Platz sein für wirklich Nahrhaftes?

WORUM GEHT ES BEI DER ANTHROPOSOPHIE?

Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltenall führen will. Rudolf Steiner, GA26, Leitsatz 1

 

Die Anthroposophie, die Weisheit vom Menschen / die Weisheit aus menschlicher Sicht (von griech. ἄνθρωπος ánthropos ‚Mensch‘ und σοφία sophίa ‚Weisheit‘) ist also ein Weg - gepflastert mit Erkenntnissen. Wer geht diesen Weg? Das Wesen des Menschen, das Geistige in unserem Wesen als Mensch. Und wohin? In die geistige Welt. Es geht darum, sich über den Verstand, den Intellekt zu erheben zu höheren geistigen Fähigkeiten. Das muss man aber erst wollen. Das geht nicht automatisch. Dazu braucht es eine aus dem freien Willen des individuellen Menschenwesens entstandene Entscheidung. Dazu muss man natürlich auch erst in Erwägung ziehen, dass es eine geistige Welt überhaupt gibt.

 

Kurz zusammengefasst geht es darum, erst mal uns selbst, als diesen Menschen der wir sind, zu verstehen. Wie sind wir aufgebaut, was genau ist unser Körper, was unsere Seele, was unser Geist? Was lebt in uns? Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Was ist unsere Mission hier auf der Erde? Und im Weiteren - wo genau leben wir? Was ist der Kosmos? Was ist die Erde? Wie ist sie entstanden? Wer hat sie und uns erschaffen? Was sind Engel? Gibt es sie überhaupt? Und wer oder was ist Gott, wenn es ihn gibt? Es geht um Selbsterkenntnis und um Welterkenntnis und darum, dass wir in der Selbsterkenntnis den Kosmos finden und gleichzeitig in der Welterkenntnis den Kosmos in uns.

 

Rudolf Steiner kann uns aber nicht nur Antworten auf diese Fragen geben, denn in erster Linie muss man ja mal herausfinden, ob man diesem Rudolf Steiner überhaupt trauen kann? Wer garantiert denn, dass man in seinen Werken die Wahrheit zu all diesen Fragen finden kann? Vor allem wenn man herausfindet, dass er als Person und auch seine Anthroposophie in der Öffentlichkeit nicht gerade hochgelobt, sondern, im Gegenteil, sogar bekämpft und lächerlich gemacht wird. Um herauszufinden, was die Wahrheit ist, muss man erst einmal lernen, ob und wie man Wahrheit überhaupt herausfinden kann. Und dazu hat Rudolf Steiner seinen Werken die Erkenntniswissenschaft (GA2) vorangestellt. Damit man seine Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen kann. Denn die Zeit des blinden Glaubens an äußere Instanzen ist vorbei.

Ist Anthroposophie nur eine Lehre unter vielen?

Meiner bescheidenen Ansicht nach - nein. Die Anthroposophie ist für mich und viele andere die Wissenschaft der geistigen Welt, so wie die Naturwissenschaft die Wissenschaft der materiellen Welt ist. Sie ersetzt die Naturwissenschaft nicht, sie ergänzt sie. Sie ist der fehlende Teil zum Ganzen. Rudolf Steiner ist meines Wissens nach der einzige "Lehrer" der seiner "Lehre" eine Methode voranstellt, mit der man den Inhalt seiner "Lehre" auf den Wahrheitsgehalt überprüfen kann.

UNTER ANTHROPOSOPHIE VERSTEHE ICH EINE

DER GEISTIGEN WELT, WELCHE DIE EINSEITIGKEITEN

EINER BLOSSEN NATUR-ERKENNTNIS EBENSO WIE

DIEJENIGEN DER GEWÖHNLICHEN MYSTIK DURCHSCHAUT,

UND DIE, BEVOR SIE DEN VERSUCH MACHT,

IN DIE ÜBERSINNLICHE WELT EINZUDRINGEN,

IN DER ERKENNENDEN SEELE ERST DIE IM GEWÖHNLICHEN

BEWUSSTSEIN UND IN DER GEWÖHNLICHEN

WISSENSCHAFT NOCH NICHT TÄTIGEN KRÄFTE ENTWICKELT,

WELCHE EIN SOLCHEN EINDRINGEN ERMÖGLICHEN.

 

RUDOLF STEINER, GA35

Mir persönlich ist außer in der Anthroposophie noch nie jemand begegnet, der gesagt hat: Bevor du blind glaubst was ich dir sage, eigne dir erst eine Methode an, mit der du überprüfen kannst, ob das was ich dir sage überhaupt stimmt. In der Schule wird erwartet, dass man den Lehrern blind glaubt. Unangenehme Fragen sind meist nicht so sehr erwünscht. In den verschiedenen Religionen wird erwartet, dass man den Theologen blind glaubt. An den Universitäten ist es vermutlich nicht anders - das kann ich nicht beurteilen, da ich nie auf einer war. Auch in der Schulmedizin wird blinder Glaube an den Arzt vorausgesetzt. Und wie ist mit unserer Regierung? Die will, dass wir freie, selbst denkende und selbstbestimmte Menschen sind und tut alles dafür, dass wir es werden, nicht wahr?

 

Der blinde Glaube an äußere Autoritäten hatte in früherer Zeit seine Berechtigung. Doch jetzt nicht mehr. Jetzt ist doch die Zeit gekommen, in der wir wissen wollen. Geht es dir nicht auch so? Dass du etwas wissen willst? Und wann wissen wir? Wenn wir selbst es überprüfen. Und wann können wir nur wirklich überprüfen? Wenn wir wissen, wie man überprüft. Und da sind wir wieder bei Rudolf Steiner. Er hat uns die Methode der Wissenschaft gegeben, mir der wir überprüfen können - die Erkenntniswissenschaft.

 

Und jetzt wird es spirituell und wissenschaftlich zugleich: Jesus Christus hat uns die Fähigkeit gegeben, diese Methode auch anwenden zu können - den Geist der Wahrheit. Woher ich das weiß? Aus der Anthroposophie natürlich! Und aus der Bibel: Wenn aber der Beistand kommen wird, den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird der von mir Zeugnis geben (Joh 15, 26). Du glaubst mir nicht? Gut so! Überprüfe es am besten selbst :-)

DESHALB ANTHROPOSOPHIE!

Das sind also die Gründe, warum ich mich entschieden habe, Anthrosposophin zu sein und mich auch so zu nennen, denn ich empfinde es als absolute Lebensnotwendigkeit, meine spirituellen Fragen über das Wesen des Menschen und der Welt so beantwortet zu bekommen, dass meine Seele sich satt fühlt. Denn wie soll ich wahrhaft glücklich sein oder werden, wenn ich meine Seele immer mit leeren Dingen fülle, die nur kurzfristig ein Glücksgefühl hervorrufen, ich aber gleich wieder Hunger bekomme? Ich bin dann immer abhängig von außen und von der Suche nach mehr und immer mehr - meist Vergnügen oder materielle Dinge.

 

Es sind auch die Gründe, warum ich mich für die anthroposophische Biografiearbeit als Methode für meine Begleitung entschieden habe. Wie in meinem Blogartikel Meine Biografiearbeit erwähnt - die Biografiearbeit im Lebenshaus® war der Durchbruch in meiner Selbstfindung! Und vielleicht sogar auch deiner, wenn du wirklich wissen willst. Und wenn nicht, ist es auch ok. Es liegt in der Freiheit von uns Menschen uns auch dafür entscheiden zu können.

 

Übrigens - ich kann dich weder glücklich machen noch heilen. Das kann niemand. Das kannst nur du selbst! Aber ich kann dir Impulse geben und dich auf deinem Weg begleiten. Wenn du das möchtest, schreibe mir gerne. Ich freue mich auf dich!

Anmerkung: Der Inhalt meiner Blogartikel spiegelt meinen aktuellen Bewusstseinszustand und den Wissensstand aus der anthroposophischen Geisteswissenschaft wider, den ich mir bis zum Zeitpunkt des Erscheinungsdatums des Blogartikels erarbeitet habe. Ich bin, wie jeder Mensch, am lernen und mich weiterentwickeln. Deshalb prüfe für dich jederzeit vorurteilsfrei den Inhalt; ohne ihn vorschnell abzulehnen, oder ihn blind einfach zu übernehmen.

 

Nachsatz: Es ist mir bewusst, dass es viele Gegner der Anthroposophie gibt. Mit diesem Artikel beschreibe ich, wie ich persönlich sie erlebe. Aufgrund meines Erlebens, meines Erkennens, aufgrund des sich satt fühlens, wenn ich mir meine Antworten erarbeite und aufgrund meines Wahrheitsstrebens, stufe ich die anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft als einen Ort ein, wo man Wahrheit finden kann. Dies darf natürlich jeder für sich selbst prüfen.

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