DAS EGO, DAS ICH & DER CHRISTUS

Zu diesem Artikel wurde ich von meiner Bibel-App inspiriert. Der Vers des Tages hat mich auf eine Bibelstelle aufmerksam gemacht, die genau das beschreibt, worum es mir im Glücksatelier geht.

RICHTET EURE

AUF DAS, WAS IM HIMMEL IST,

NICHT AUF DAS, WAS ZUR

IRDISCHEN WELT GEHÖRT.

 

KOL 3,2

 

Ich bringe im Folgenden den Text aus dem Kapitel 3 des Briefes des Apostels Paulus an die Kolosser aus der Neuen Genfer Übersetzung und versuche aus meiner Sicht und meinem bisherigen Wissen aus der Anthroposophie ihn mit meiner Aufgabe als spirituelle Begleiterin in Verbindung zu bringen. Die Neue Genfer Übersetzung habe ich gewählt, weil mir die Formulierungen dieser Übersetzung für unseren heutigen Sprachgebrauch am verständlichsten erscheinen.

 

Anmerkung: Ich bin nicht besonders bibelfest. Einzig und allein mit dem Johannes-Evangelium habe ich mich, im Sinne der Anthroposophie, bisher etwas näher beschäftigt.

 

Zuvor, zum besseren Verständnis, noch zwei wichtige Begriffsdefinitionen.

BeGRIFFSDEFINItioN EGO & ICH

Unter dem Begriff EGO verstehe ich das im Egoismus verhärtete niedere Ich des Menschen, das irdische Alltags-Ich, das erfüllt ist von unseren Erinnerungen, den guten und den traumatischen, Glaubenssätzen, Wünschen, Freuden & Leiden, Sympathien & Antipathien; das sich im niederen Denken fokussiert auf die materielle Welt und die persönlichen Vorteile darin. Das Ich, das mehr und immer mehr haben will - mehr Geld, mehr materielle Dinge, mehr Luxus, mehr sinnliche Genüsse, mehr Vergnügen, mehr Bequemlichkeit; aber auch mehr Lob, mehr Anerkennung, mehr Aufmerksamkeit; das entweder besser sein will als die anderen, oder sich unterlegen fühlt. In diesen Arten des Egoismus offenbaren sich die Dämonen, die uns beherrschen.

 

Es geht aber nicht darum, den Egoismus zu verurteilen oder ihn bis zur Selbstaufgabe zu bekämpfen. Bis zu einem gewissen Grad müssen wir egoistisch sein, ansonsten gäbe es keine Individualität. Wichtig ist nur zu erkennen, wann wir im reinen Egoismus sind und nur auf uns selbst schauen; oder wann wir andere Menschen zu unseren persönlichen Vorteilen und Zwecken benutzen, auch wenn wir meinen, dass wir etwas zum Wohle des anderen tun. Das ist eine Gratwanderung und erfordert ehrliche Selbstbeobachtung.

 

Die Frage ist nun, wer beobachtet uns, wenn wir uns selbst beobachten?

 

Unser ICH. Unser höheres ICH. ICH, der geistige Wesenskern der ICH BIN beobachtet meine irdische Persönlichkeit. Oder anders formuliert: der Christus in mir beobachtet mein Ego.

DER WEG UND DIE WAHRHEIT

UND DAS LEBEN;

NIEMAND KOMMT ZUM VATER

DENN DURCH MICH.

 

JOH 14,6

Wusstest du, dass in dem Wörtchen 'ich', mit dem jeder Mensch nur auf sich selbst verweisen kann, der Name des Jesus Christus steckt? Iesus CHristus - I.CH. - der Christus in mir. Dieses ICH strebt im Denken hinauf zu geistigen Erkenntnissen und im Wollen zu höheren Taten, die aus der Liebe kommen (also geben will); der selbstlosen Liebe ohne Eigennutz, die Platon als Agape bezeichnet - Nächstenliebe, die bis hin zur Feindesliebe geht; die können wir nur in unserem ICH verwirklichen. Herrscht unser ICH, herrscht der Christus in uns. Mit unserem ICH beherrschen wir unsere eigenen Dämonen, so wie Jesus Christus die Dämonen der Menschen beherrscht hat: Und er heilte viele, die an mancherlei Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus ... (Mk, 1,34). Dies ist wahre Heilung. Und die muss man erst mal wirklich wollen.

 

Es reicht also nicht in Jesus Christus den äußeren Retter und Erlöser zu sehen, ihn anzubeten und zu verehren, zu warten bis er kommt und bis dahin bequem sein Ego auszuleben. Es ist absolut notwendig, den Christus in sich selbst zu entdecken und ihn zu ergreifen. Und das nicht irgendwann in einer fernen Zukunft, sondern jetzt.

ICH BIN MIT

GEKREUZIGT; UND NUN LEBE ICH,

ABER NICHT MEHR ICH SELBST,
SONDERN CHRISTUS LEBT IN MIR.

 

GAL 2,20

Das neue Leben mit dem auferstandenen Christus

¹Da ihr nun also zusammen mit Christus auferweckt worden seid, sollt ihr euch ganz auf die himmlische Welt ausrichten, in der Christus 'auf dem Ehrenplatz' an Gottes rechter Seite sitzt. ²Richtet eure Gedanken auf das, was im Himmel ist, nicht auf das, was zur irdischen Welt gehört. ³Denn ihr seid 'dieser Welt gegenüber' gestorben, und euer neues Leben ist ein Leben mit Christus in der Gegenwart Gottes. Jetzt ist dieses Leben den Blicken der Menschen verborgen; ⁴doch wenn Christus, euer Leben, in seiner Herrlichkeit erscheint, wird sichtbar werden, dass ihr an seiner Herrlichkeit teilhabt.

 

Dieser Welt gegenüber gestorben - hier verstehe ich die Beherrschung des Egos. Das Ego stirbt, ich überwinde meine Dämonen und wende mich dem Christus und somit Gott zu. Der Tod des physischen Jesus am Kreuz ist gleichbedeutend dem Tod des Egos. Der auferstandene Christus ist die Analogie zur Auferstehung unseres ICH, das sich wie der Phönix aus der Asche aus dem Ego erhebt.

 

Wenn wir uns über uns selbst hinaus, über unsere irdische Persönlichkeit mit unseren egoistischen Wünschen, Trieben, Begehren, unseren niederen Gefühlen wie Angst, Zorn, Rachsucht, Verurteilung, Hass usw., entwickeln und nach Höherem streben, dann sind wir 'der Welt gegenüber' gestorben.

WORTE ZUM HEILIGEN WANDEL UND ZUR LIEBE

⁵Tötet daher, was in den verschiedenen Bereichen eures Lebens noch zu dieser Welt gehört: sexuelle Unmoral, Schamlosigkeit, ungezügelte Leidenschaft, übles (egoistisches) Verlangen und die Habgier (Habgier ist nichts anderes als Götzendienst). ⁶Wegen dieser Dinge bricht Gottes Zorn über die herein, die nicht bereit sind, ihm zu gehorchen. ⁷Auch ihr habt euch früher so verhalten; euer ganzes Leben wurde von diesen Dingen bestimmt. ⁸Doch jetzt legt das alles ab, auch Zorn, Aufbrausen, Bosheit und Verleumdung; kein gemeines Wort darf über eure Lippen kommen. ⁹Belügt einander nicht mehr! Ihr habt doch das alte Gewand ausgezogen - den alten Menschen mit seinen Verhaltensweisen - ¹⁰und habt das neue Gewand angezogen - den neuen, von Gott erschaffenen Menschen, der fortwährend erneuert wird, damit ihr 'Gott (oder Christus)' immer besser kennen lernt und seinem Bild ähnlich werdet. ¹¹Was diesen neuen Menschen betrifft, spielt es keine Rolle mehr, ob jemand Grieche oder Jude ist, beschnitten oder unbeschnitten, ungebildet oder sogar unzivilisiert, Sklave oder freier Bürger. Das Einzige, was zählt, ist Christus; er ist alles in allen.

 

¹²Geschwister, ihr seid von Gott gewählt, ihr gehört zu seinem heiligen Volk, ihr seid von Gott geliebt. Darum kleidet euch nun in tiefes Mitgefühl, in Freundlichkeit und Güte, Bescheidenheit und Demut, Rücksichtnahme und Geduld. ¹³Geht nachsichtig miteinander um und vergebt einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat. Genauso, wie der Herr euch vergeben hat, sollt auch ihr einander vergeben. ¹⁴Vor allem aber bekleidet euch mit der Liebe; sie ist das Band, das euch zu einer vollkommenen Einheit zusammenschließt.

 

Wie oben erwähnt wird der Mensch beeinflusst von Dämonen. Vor dem Erscheinen des Christus in der Welt konnte er sich nicht aus sich heraus davon befreien, er war ihnen ausgeliefert; nur durch die von außen gegebenen Gesetze, die zehn Gebote, konnte Ordnung in die Wirren der Menschen gebracht werden. Das war das alte Testament. Seit dem Ereignis von Golgotha hat sich das verändert. Der Christus hat sich mit der Erde verbunden und hat uns unter anderem eine neue Fähigkeit gebracht - aus unserem ICH, aus der Liebe heraus eine Entscheidung zu Gut oder Böse treffen zu können, ohne äußeres Gesetz. Darin liegt unsere Freiheit.

 

"In vorchristlicher Zeit waltete im Menschen das Jehovaprinzip, das ihm seine Form verlieh, und das Luziferprinzip, das ihn individualisierte. Er war geteilt zwischen dem Gehorsam gegenüber dem Gesetz und der Auflehnung des Individuums. Doch das Christusprinzip kam, um zwischen den beiden das Gleichgewicht herzustellen, indem es lehrte, im Inneren des Individuums selbst das Gesetz zu finden, das zuerst von außen gegeben worden war. Das erklärt Paulus, der von der Freiheit und von der Liebe das christliche Prinzip recht eigentlich ableitet: das Gesetz hat den alten Bund regiert wie die Liebe den neuen." (Quelle: Rudolf Steiner, GA94)

 

Doch jede freie Entscheidung hat Konsequenzen. Wir dürfen uns dazu entscheiden, zornig und hasserfüllt zu sein, andere Menschen zu verurteilen, zu lügen, zu betrügen - uns selbst und andere Menschen. Doch die Frage ist, wo führt das hin? Wollen wir mit den Konsequenzen leben? Wenn wir meinen es gäbe keine Konsequenzen ist das ein fataler Irrtum. Irrtümer machen unglücklich und krank. Wir haben aber auch die Freiheit uns zu entscheiden nach Wahrheit zu streben und dem Christus zu folgen. Die Frage ist - was will ich / was willst du?

 

Im Glücksatelier streben wir nach Wahrheit. In der Begleitung vorerst nach der Wahrheit über uns selbst. Werde ich von meinem Ego beherrscht? Oder herrscht der Christus in mir? Folge ich unbewusst anderen Instanzen in mir? Beherrschen mich hinderliche Glaubenssätze? Die Stimmen meiner Vergangenheit? Die Stimmen übler Dämonen? Bin ich in der Opfer/Täter/Retter-Rolle gefangen? Ich kann aus eigener Erfahrung sagen - meist glauben wir nur wir würden selbst über unser Leben herrschen; die Wirklichkeit sieht anders aus.

 

Dazu gehört Mut. Der Mut, ehrlich zu sich selbst sein. Anfangs kann die Wahrheit über sich selbst schmerzhaft sein, da man sich gerne als den Guten sehen will. Doch die Frage ist, will ich mich selbst belügen? Wir alle haben unsere Schattenseiten. Das darf auch sein. Doch es geht darum nicht als Opfer im Schatten zu versinken, sondern die Herrschaft als König, als ICH in seinem eigenen Reich anzutreten und die Schatten mit dem Licht der Erkenntnis der Wahrheit auszuleuchten, die Dämonen zu erlösen und sich selbst und damit auch die Welt zu heilen; es geht auch darum einen Anker zu finden, der Sicherheit gibt und von Angst befreit. Dieser Anker ist einerseits der makrokosmische Christus und andererseits der mikrokosmische Christus in uns - unser ICH. Es gibt kein entweder der Christus oder ICH; es gibt nur beides - der Christus in mir.

 

Moment mal - die Welt heilen? Ja! Denn wenn jeder einzelne Mensch seine eigenen Dämonen beherrscht und sich somit selbst heilt, kann am Ende die ganze Welt heilen.

EINMAL KOMMT DIE ZEIT, DANN WERDEN

DIE WAHREN GOTTESVEREHRER DEM VATER

MIT DER KRAFT DES GEISTES UND IN DER

DIENEN. UND DER VATER VERLANGT NACH

MENSCHEN, DIE IHM AUF DIESE WEISE DIENEN.

GOTT IST GEIST UND DIE IHN ANBETEN

MÜSSEN ES MIT DER KRAFT DES GEISTES

UND IN DER ERKENNTNIS DER WAHRHEIT TUN.

 

JOH 4,23-24

MEINE AUFGABE

Es geht mir also darum, dass du stark wirst! Dass du deine innere Stärke, dein ICH, den Christus, den König in dir entdeckst und lebst. Das meine ich mit dem Satz auf meiner Startseite: Glück ist, Königin im eigenen Reich zu sein. Dein Reich ist deine Seele mit den drei Grundkräften Denken, Fühlen und Wollen und du bist die Königin, die darüber herrschen soll. Im Königreich gibt es Gesetze und das sind unsere grundlegenden Glaubenssätze, die alles, was in unserem Leben und unserem Körper geschieht, vorgeben. Auf sie werde ich in einem weiteren Blogartikel noch näher eingehen.

 

Ich begleite dich und bin dein Impulsgeber, damit du die dunklen Flecken auf deiner Lebensleinwand entdecken, beleuchten und dann in Liebe verwandeln kannst. Das ist ein Prozess, der ganz in deinem eigenen Tempo voranschreiten darf. Es geschieht in der Begleitung immer nur das, wozu du bereit bist. Wenn du Königin in deinem Reich sein willst, musst du die Entscheidung treffen etwas dafür zu tun. Wenn nicht, darfst du das auch. Das ist deine/meine/unsere Freiheit als Mensch.

Anmerkung: Der Inhalt meiner Blogartikel spiegelt meinen aktuellen Bewusstseinszustand und den Wissensstand aus der anthroposophischen Geisteswissenschaft wider, den ich mir bis zum Zeitpunkt des Erscheinungsdatums des Blogartikels angeeignet habe. Ich bin, wie jeder Mensch, am lernen und mich weiterentwickeln. Deshalb prüfe für dich jederzeit vorurteilsfrei den Inhalt; ohne ihn vorschnell abzulehnen, oder ihn blind einfach zu übernehmen.

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